Meine Beiträge

Improvisieren – oh „Schreck“

Nicht wie geplant? Wir reagieren verunsichert. Es kann uns aber enorm stärken, wenn wir lernen zu improvisieren. „Live is what happens when we make plans“ (John Lennon). Klingt gut, oder? Wenn wir aber selbst in diese Situation geraten, finden wir das meistens sehr unlustig. Prüfung nicht wie geplant bestanden, Job nicht bekommen, Freund*in uns verlassen. Statt unsere Pläne umzusetzen, müssen wir jetzt improvisieren. Das kostet die Meisten von uns allerdings zunächst Überwindung. Was könnte alles schiefgehen? Gelingt es mir? Darf ich das? Kann ich es wirklich? Gewohntes gibt Sicherheit. Wenn ich beim Alten bleibe, weiß ich woran ich bin. Neues bzw. Unbekanntes lässt uns fürchten. Ich weiß nicht was kommt. Das ängstigt und verunsichert uns. Besonders dann, wenn die Veränderung so gar nicht unseren Vorstellungen oder Wünschen entspricht. Wir fühlen uns persönlich getroffen, ungerecht behandelt oder sogar gedemütigt. Diese Gefühle sind es, die uns hindern ungewohnte Lösungen zu suchen. Der Ärger blockiert uns und Energie und Kreativität bleiben aus. Dabei bin ich davon überzeugt, dass Improvisieren unsere Perspektive erweitert. Wir erleben, dass es immer Alternativen gibt, wir lernen neue Seiten an uns kennen und sind nicht mehr bedingungslos abhängig von unserem „Instrument Planung“! Wer diese Erfahrung macht, lernt „Ich kann mich auf Neues einstellen, ich kann mich öffnen“ und das stärkt unser Selbstwertgefühl ungemein. Diese Flexibilität lässt uns besser hören, was wirklich gesagt wird. Wir sind weniger gesteuert von Annahme und Erwartungen wie der Andere sein soll. Ob im Privatleben oder im Beruf. Wenn ich mir meiner Rolle bewusst bin, weiß ich welche Aufgaben sie verkörpert, welche Abgrenzungen nötig sind, welche Übergänge zu anderen Rollen existieren, ich bin frei und kann meine eigene Rolle besser spielen. Ein Beispiel: ist meine Vorgesetzte gerade meine Vorgesetze oder meine Freundin, die sie sonst auch ist? Oder: bin ich gerade eine Mutter, die erziehen möchte? Oder eine berufstätige Frau, die nach der Arbeit erschöpft ist und Ruhe möchte? Diese Fragen gelten für jeden Bereich. Mit Hilfe der „W-Fragen“: Wer bin ich? Wo bin ich? Was tue ich hier? entscheiden wir, was die nächsten Schritte sind und finden wieder festen Halt. Die auf diese Weise erlangte Sicherheit, gibt uns das Gefühl nicht auf dem Geplanten verharren zu müssen und die ungewollte Situation verliert so ihren Schrecken. Wir haben nun die Möglichkeit neue Wege zu gehen – es ist unsere innere Haltung, die unsere Wahrnehmung, unser Leben bestimmt.

Angelika Herms (19.10.2020)


Das könnte Sie auch interessieren

Stress?! – Selbstberuhigungstipps

  1. Schultern senken Wer in Stress gerät, zieht automatisch die Schultern hoch und verspannt noch mehr, neigt zum Hyperventilieren. Beruhigend dagegen wirkt: bevor man reagiert, einige Male tief ausatmen, Schultern bewusst

    Mehr lesen

Mehr Erfolg durch Veränderung der Gewohnheiten???

-Warum fange ich nicht rechtzeitig mit der Prüfungsvorbereitung an? -Warum lerne ich nicht zu bestimmten Uhrzeiten? -Wieso ernähre ich mich nicht gesünder? -Warum mache ich nicht mehr Sport? Das sind die Gewohnheiten, die uns im Wege stehe

Mehr lesen

Soll ich? Oder soll ich nicht?

Wieder loslegen, das Leben in die Hand nehmen, Pläne machen? Zugleich sehnen wir uns nach dem Gegenteil – entspanntes Nichtstun, spontan und ohne Ziel. Warum beides richtig ist und was uns jetzt glücklich macht! Gerade schlagen bei vielen zw

Mehr lesen

Guck doch mal anders drauf...wie uns REFRAMING hilft, wenn wir feststecken...


Wir werden belohnt, wenn wir Dinge, die uns blockieren, mal aus einer anderen Perspektive betrachten. Ein Umdeuten zeigt oft Problemlösungen auf und lässt sich leicht trainieren. Das Leben ist schön! Und oft auch ganz schön kompliziert. De

Mehr lesen

S.O.S. (save our souls) – Hilfe, jetzt!

Manchmal funkt unsere Psyche S.O.S. Zum Glück können wir sofort etwas dagegen tun. Etwas im Griff haben. Kontrollverlust, Ohnmachtsgefühle und Hilflosigkeit lösen Angst aus. In solchen Momenten aktiv etwas zu tun, was sich k

Mehr lesen
Zurüch zur Startseite